Mex.Ampere // Kapotte First van der Heide

24. Mai 1996 Freitag 21.30 h
mex im Künstlerhaus Dortmund

DAVID FIRST
EDWIN VAN DER HEIDE
KAPOTTE MUZIEK

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DAVID FIRST (USA)
E-Gitarre, Electronics, Diaprojektion

Wer nicht die Zeit findet, demnächst im New Yorker „The Kitchen“ vorbeizuschauen, um die Uraufführung der insgesamt 720 Stunden am Stück umfassenden Komposition „The Reenchantment of the Earth“ von David First zu erleben, hat in Dortmund vorab schon mal die Gelegenheit, exclusiv einen einstündigen Ausschnitt daraus mitzuerleben. Zusätzlich werden Diaprojektionen der New Yorker Künstlerin Patricia Smith zu sehen sein. Den Auszug mit dem Titel „Zen Guilt/Zen Blame“ versteht First als viergeteilte, an das Publikum, die Götter, seine künstlerischen Ahnen und sein „alter Ego“ adressierte, Entschuldigung, für die Anmaßung, ein derartiges Projekt überhaupt in Angriff genommen zu haben. Die Musik ist am ehesten dem Ambient-Bereich zuzuordnen; First arbeitet mit stehenden Klangstrukturen, die er solistisch mit der elektrischen Gitarre, Effektgeräten und anderen elektronischen Hilfsmittel erzeugt.


EDWIN VAN DER HEIDE
(NL)
Bewegungsgesteuerte elektronische Musik

Der studierte Sonologe (Konservatorium Den Haag) ist Spezialist in digitalen Welten. Als Techniker, Komponist von elektroakustischer Musik und Performer sucht er nach neuen Wegen in der bewegungsgesteuerten digitalen Signalverarbeitung. Er arbeitet mit
Computern, elektronischer Klangerzeugung und hochempfindlichen Meß- und Steuerelementen mit speziell entwickelter Software sowie Ultraschall- und Infrarotsystemen. Seine Forschungen bauen die gezielte Verknüpfung von visuell Wahrnehmbarem mit Klangereignissen. Van der Heide ist gefragter Dozent für den Themenkreis elektronischer Musik und Bewegungssteuerung und zur Zeit – außer in verschiedenen anderen Künstlergruppen – als Programmierer im Theater Kikker in Utrecht tätig.

KAPOTTE MUZIEK

Industrial musique concrete“ („ … is all about ‘recycling’ and nothing else.“)

Ursprünglich war „Kapotte Muziek“ eine offene Gruppe aus der Rotterdamer Industrial-Szene, die ihnen zugesandtes Soundmaterial weiterverarbeitete und anschließend veröffentlichte (über 40 Tape-Produktionen, LPs + CDs). Mittlerweile zum festen Trio geworden, repräsentieren die Niederländer Frans de Waard, Peter Duimelinks und Roel Meelkop – die beiden letzteren waren lange Mitglieder von THU20 – eine neue Form von „musique concrete“, genaugenommen deren konsequente industrielle Ausgabe. Sie selbst bezeichnen ihren Stil auch als „Musica Povera“. Mit Vorliebe benutzen sie rostiges Metall und Müll als Klangausgangsmaterial benutzen. Weiterhin spielen die drei mit der digitalen und analogen Verfremdung vorhandener Bandaufnahmen und Klangquellen, mit selten gesehenen Bauteilen aus der Mikroelektronik und sonstigen verstärkten Klangobjekten. Aktuelle CD-Produktionen „The Malevolent Ear“ (Red Stream) und „Add 3“ (Staalplaat).

Vor dem Doppelkonzert findet im Künstlerhaus die Eröffnung des internationalen Ausstellungsprojektes „hARTware“ statt. Beginn ist 20 Uhr.

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Veranstaltet von mex – intermediale und experimentelle Musikprojekte e.V. Mit freundlicher Unterstützung durch das Künstlerhaus e.V., Pro Jazz e.V. und das Kulturbüro der Stadt Dortmund.