nyan 22

21. November 2014 Freitag – 20 h
mex im Künstlerhaus
Sunderweg 1, 44147 Dortmund

Eintritt 6 Euro

ATSUSHI NISHIJIMA
FRANZISKA WINDISCH
MARC BEHRENS

Marc Behrens © Pedro Tudela 2010

MARC BEHRENS [D]
// Fieldrecording, MAX, Möbel

ATSUSHI NISHIJIMA [J]
// Effekte, Oszillator, Kerzen

FRANZISKA WINDISCH [D/B]
// Kupfer, Salz, Stimme

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Noch einmal pfeift heuer der Wind des Herbstes um die Ecken des Kellers. Behrens präsentiert bei mex seine in 7 Jahren durch dick & dünn gegangene und dabei geläuterte Klangfamilie mit einer immersiven, elektroakustischen Performance. Sie mobilisiert auf futureske Weise Energien zwischen Performer und Klangrepertoire, zwischen anwesendem Publikum, Mobiliar und früheren Inkarnationen der Aufführung, akustisch und gestisch etwas verstörend langsam zurück in die Zukunft Weisendes – Momente eines Science-Fiction-Traums.

Nishijima hingegen spürt im Alltag den Klang biotischer Phänomene auf. Die frei strömende Konvektion einer brennenden Kerze gebiert unmittelbare Wellen, was weitere Geschehnissen nach sich zieht. Denn solch eine Klangstätte ist ein eigenes Wesen, beeinflusst von der Umgebung, die wiederum eigenen Gesetzmäßigkeiten gemäß die Flammen flackern lässt. Während Feuer als eine relativ schnelle Art der Oxidation zu verstehen ist, verläuft die chemische Reaktion zwischen Salz und Kupfer eher schleichend.

Windischs Performance gedenkt der Verwendung von Kupfer als Schallplatten-Master, indem sie das DMM-Material gezielt der Korrosion aussetzt. Nassabspielen mit Essig zersetzt die Rillen nachhaltig. Elektronen lösen sich; und die freigesetzte Energie regt niedervoltig unser Ohr und Fantasie an – hatten wir nicht schon immer geahnt, dass Schallplatten im Grunde irgendwie Batterien sind?

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Atsushi Nishijima ©

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Once more the winds of autumn whistle through the corners of the mex cellar. Behrens presents his family of sound, which he’s gone through thick and thin with these past seven years and painstakingly refined in the process, in what promises to be an immersive electro-acoustic performance. In a futuristic way it mobilizes energies between performer and sound repertoire, between the attending audience, furniture and earlier incarnations of the performance. It is acoustically and gesturally somehow a disturbingly slow pointing back into the future – to moments of a science fiction dream.

Nishijima on the other hand seeks out the sound of biotic phenomena in everyday life. The freely flowing convection of a burning candle bears direct waves, which result in further events, as such a sound site has its own nature, affected by the environment, which again makes the flames flicker in accordance with its own principles. While fire is understood as a relatively fast way of oxidation, the chemical reaction between salt and copper creeps along slowly.

Windisch’s performance honors the use of copper for recording masters by exposing the DMM-material specifically to corrosion. Wet-playing with vinegar permanently decomposes the grooves. Electrons dissolve; the released low-voltage energy stimulates our ears and imagination – didn’t we always suspect that records are basically batteries somehow?

Franziska Windisch ©

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Veranstaltet von mex – intermediale und experimentelle Musikprojekte e.V. Mit freundlicher Unterstützung durch Pro Jazz e.V. und das Kulturbüro der Stadt Dortmund. mex wird kuratiert von Maija Julius.