mex.2000.ampere


Festival für elektroakustische Musik, Performance, Film & Video
2-tägig

………….2000………..
mex
im Künstlerhaus Dortmund

METAMKINE
ALEXANDRE PERIGOT
LIONEL MARCHETTI & JÉRÔME NOETINGER DUO
MICHAEL VORFELD
GOJI HAMADA
YASUHIRO OTANI
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Pain Sonore
im Rahmen von „Fête des arts“, den internationalen Kulturtagen der Stadt Dortmund

1.Tag (Pain Sonore) mit:

— Metamkine
—- Christophe Auger (F)
—- Xavier Quérel (F)
—- Jérôme Noetinger (F)
Live Film and sound

— Alexandre Perigot (F)
New Videos

— Lionel Marchetti & Jérôme Noetinger Duo (F)
Live electronics

2.Tag (2000 Puddles):

— Michael Vorfeld (D)
Vortrag über Licht
Die Glühlampe I

–Goji Hamada (JAP)
Performance, sound & video

— Michael Vorfeld (D)
Vortrag über Licht
Die Glühlampe II

— Yasuhiro Otani (JAP)
computermusic

— Michael Vorfeld (D)
Vortrag über Licht
Die Glühlampe III

mex.2000.Ampere

Nachdem wir und unsere Computer den jüngsten Tag überlebt zu haben scheinen, ist es wieder einmal an der Zeit für eine Neuauflage des diskretesten Festivals der Stadt Dortmund: mex.Ampere. Unter dem schwer auszusprechenden Titel mex.2000.Ampere – Pain Sonore geht es am ersten Veranstaltungstag jedoch nicht um Schmerz mittels Klang, wie ein anglophiler Leser eventuell annehmen könnte, sondern vielmehr um elektro-akustische Grundnahrungsmittel und dessen Erzeugung. Und so beweisen uns Metamkine, dass sich Filme durchaus in Realtime entwickeln und zeigen lassen, Noetinger & Marchetti, dass es manchmal nicht nur im Hals, sondern auch mal in den Ohren kratzen kann und Alexandre Perigot was sich sonst in keiner Videothek ausleihen lässt.

Anlässlich des deutsch-japanischen Austauschprojektes Puddles 2000 freuen wir uns am 2. Tag Goiji Hamada und Yasuhiro Otami bei uns begrüssen zu dürfen. Hamada gilt in Japan als alter Multimedia- und Performance-Hase, einer der frühesten und interessantesten Vertreter seines Fachs; Otani hat in Tokyo kürzlich mit seinem Konzert für 100 iMacs die Szene aufgemischt, und ist dieserorts weniger bekannt als OB Langemeyer in Osaka, also ein echter Geheimtip. Wem das noch nicht reicht, kann bei Meister Vorfelds Vortrag zur Glühbirne und der Geschichte des Lichts endgültig abheben und in den Äther entschweben ….

mex.2000.Ampere im Rahmen des deutsch-japanischen Austauschprojektes
„2000 Puddles“

METAMKINE
// Christophe Auger, Film
// Xavier Quérel, Film
// Jérôme Noetinger, Sound
Live Film and sound

„La Cellule d’Intervention Metamkine“ ist ein offenes Kollektiv von Musikern und Filmemachern. Das in unterschiedlichen Besetzungen seit 1987 eine Vielzahl von Projekten in Zuammenarbeit mit Solisten und Gruppen wie Tom Cora (USA) & Voice Crack (CH) realisieren konnte. Metamkine Auftritte stellen sich als wilde Mixtur aus elektro-akustischen An- und Eingriffen und live erarbeitetem Film dar. Mittels Prismen und Zerrspiegeln, sich vielfach überlappender Projektionen und nicht zuletzt durch den Einsatz von Chemikalien entsteht experimenteller super 8 & 16 mm Film, live vor den Augen des Publikums, von den Ohren ganz zu schweigen.

Alexander Perigot

Alexander Perigot gilt als Szenen und Genre übergreifendes Unikum. Man kennt ihn als freien Tanz-Kurator, Experte in der Ambient-Szene, VJ oder über seine Aktionen im öffentlichen Raum. Perigot ist kein Serientäter. Jedes Werk bestimmt den eigenen Kontext. Die Arbeiten mit denen er als Künstler wohl am bekanntesten geworden ist können unterschiedlicher kaum sein: Das minimalistische „tent“ besteht aus einem nicht zugänglichen Zirkuszelt. An einem zentralen Platz im Stadtraum aufgestellt erregt es nicht mehr und nicht weniger als die Neugierde der Passanten, bis es dann nach einigen Tagen einfach wieder verschwindet. Das Video „Faster Pussycat, Kill, Kill“ zeigt Laiendarsteller die ihren eigene gewaltsamen Tod simulieren. Das Fallen und zucken der Körper bietet dabei den Sound für diesen „danse macabre“. Zu mex.2000.Ampere/Pain Sonore bringt er neue Videoarbeiten sowie eine in diesem Jahr in Japan entstandene Diaserie mit.

Jérôme Noetinger & Lionel Marchetti Duo

Last but not least zeigt sich noch einmal Jérôme Noetinger, jetzt im Duo mit dem Komponisten und Musiker Lionel Marchetti. Der 32jährige Manchetti versteht sich als ein in der Tradition der „musique concrete“ stehender Komponist. Sein Augenmerk gilt der „theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit der Energie des Samplings und der Idee des akustischen Bildes“. Das Duo zeigt Noetinger als konzeptionellen Improvisator: „In meinen live Aufführungen, bemühe ich mich stets daran zu erinnern das Klang nichts anderes ist als vibrierende Luft. Mit dieser Strategie entwerfe ich entwickele ich meine Klanglandschaften, meine klangliche Architektur…“

Michael Vorfeld
Die Glühlampe – Geschichte und Wirkung eines Gebrauchsguts
Ein Vortrag von Michael Vorfeld dargeboten mit Lichtbildern und Glühlampen

Der regelmäßigen MeX-Besuchern nicht unbekannte Perkussionist, Photograph und Lichtkünstler Michael Vorfeld begleitet uns verbal durch den zweiten Abend des Festivals, mit einem Vortrag zur Geschichte und Wirkung der in seinen gesellschaftlichen Auswirkung nicht zu unterschätzenden Glühbirne. Gewappnet mit dem bloßen Wort sowie mit Birnen und Dias aller Art wird er das staunende Publikum in drei Schritten zur Erhellung führen und vielleicht sogar Aufschluß darüber vermitteln, was dies obskure Objekt der Beleuchtung mit zeitgenössischer elektro-akustischer Musik zu tun haben könnte. Oder auch nicht.

Goji Hamada

Goji Hamada verbrachte geraume Zeit seines Lebens mit Zusammenleben und Erforschung unterschiedlicher Ureinwohnergruppen, wie den australischen Aborigines und den asiatischen Altaics. Seine Performances verarbeiten diese Erfahrung und kombinieren schamanistische Artefakte mit zeitgenössischer Technologie. In den konzentrierten Handlungen und Aktionen finden Salz, Blut und Bienenwachs ebenso ihren Platz wie Polaroids und Videos. Hamada dient dabei die vordergründig ablaufende Handlung, ähnlich wie in religiösen Ritualen der Freisetzung einer überlagerten oder alternativen Erfahrung grundlegender Phänomene, wie z.B. der Erfassung von zeitlich-räumlichen Abläufen.

Yasuhiro Otani

Yasuhiro Otani gilt nicht erst seit seiner Klanginstallation mit 100 iMacs als eine der spannensten Neuentdeckungen der japanischen Musikszene. Der hierzulande noch nie gehörte Komponist, VJ und Musiker beschäftigt sich mit den Klängen des Alltags die uns verdeckt und allgegenwärtig umringen und umschwirren. Er sampled und bearbeitet den Straßenlärm, Weckerticken, piepende Handys und Quarzuhren oder das Surren von Festplatten und Ventialtoren. Anlässlich von mex.2000.Ampere wird er uns mit seinem Powerbook gewappnet eine Stunde atmosphärischer Klangkasskaden bescheren…

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ENGLISH:

La Cellule d’Intervention Metamkine is an open-ended group including musicians and filmmakers researching the relationship between image and sound. Since 1987 different concepts have been carried out and performed in festivals, galleries, cinemas and contemporary art spaces, in France, Europe, Canada, USA. Since 1995 they develop collaborations with other groups or artists like Nachtluft (Switzerland), Kinobits (France), Loophole Cinema (England), Tom Cora (USA), Le Cube (France), la Flibuste (France), Voice Crack (Switzerland). Through the magic of mirrors, multiple projectors and highly ingenious live on stage editing, Metamkine produces and directs a new film with each of their performances. Working around a core narrative, they spill eddies of impromptu vignettes, accompanied by a live soundtrack of tape fragments and ancient synthesiser sounds. These, three collaborators, who have worked together for seven years, have succeeded in pushing the boundaries of film and soundtrack into the realm of live performance – Utterly unique.

Alexandre Perigot can be considred to be an artist without borders. He usues any material that is usefull to realize a speciffic idea. His works appera in public space, in museums or clubs. It can be a tent, a video a slideshow, music or a dance piece. Whatever it is, it will be precise. „For my performance in your place the title is Teatro Y simulacro and Fanclubbing. I want to show a new video, the duration is about 8 minutes.The title is Teatro Y simulacro it’s a little movie made with people working on sound effects, we can see the process of sound for a movie that we have to imagine. After that i want to show a slide show with 80 pictures the title is: „Fanclubbing“. The sound is made by Simon Fisher Turner and me.“ (A.P.)

Lionel Marchetti born in 1967. Composer of „musique concrète“ (he has a catalogue of more than 30 pieces), improviser (live electronics) with different musicians and writer. His work is published by different labels like Metamkine, Selektion, Divided, La Muse en Circuit. „I take great interest in assesing theorytically and practically the power of recorded sound, and the idea of acoustic image.“ Jérôme Noetinger born in 1966. Composer of „musique concrète“, improviser (live electronics) with different musicians. Member of the Cellule d’Intervention Metamkine (live film + sound). Member of the MIMEO. Run the label and mail order catalogue Metamkine. Member of the magazine Revue & Corrigée. „In my live work, I want to always remember that sound is only a vibration of the air. I try to build some kind of sound environnement or sound architecture with different strategies“. Two electro-acoustic devices, made of pieces and trifles (speakers, microphones, electronics, CD player, tape recorders, toys ). A really electro-acoustic blend that play without any external amplification system. Acoustical only in a way. Total improvisation. Absolute permanent anything. A sort of kind of play on substances, rythms and tensions. Sources-jam and trails cutted-up. From the limit of the audible to the scream of the larsen.

Sound & Light artist Michael Vorfeld will enlighten the audience in three steps by lecturing on the history and effect of the light-bulb as such.

The character of Goji Hamada1s performances is, that he plays in the installations using various materials such as videos, photography, sound equipment, beeswax, salt, blood and so on. That shows his view of a performance, which is the mixed-media arts, including body activities. In his performances, the body activities and the system in which he sets himself up continue to blend mutually. It brings the action and the idea becomes reversed, and during those times, the spaces under the normal conditions are shaken, and then a peculiar second action is revealed. From the meetings with the minority races like Altaic and Aborigine, He has learned about the different concept of „time“ and „space“ exists by all sorts of cultures. The method of his performances carries a type of dissolution of a conventional community, which strongly restricts our body activities.

„(…) the breathy monotone of the fan in your computer, the delicate moan of an outside faucet barely running, the taken- forgranted tick of a quartz clock, the squeals of the kids next door as they run through a sprinkler. I have been listening to this music a lot in the past week as I have worked and slept alone at home, the wife visiting her mother on the left coast of Florida. When the stereo’s off, this other music comes through loud and clear. It’s always on; it’s our attention that’s not. Yasuhiro OTANI pays attention of this music. The 37-year-old Japanese composer and former jazz guitarist records it, samples it, stores it in his Macintosh PowerBook, and recycles it, via miscellaneous electronic manipulations, back into the ether. He spontaneously arranges voices, bugle calls, chewing sounds, clopping hooves, urban traffic clamor, heavy breathing, drum rolls, subway echoes, sirens, bleeps, locks snapping shut, reeds crowing like roosters, and other protomusical noises into almost symphonic passages and movements.“

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Veranstaltet von mex – intermediale und experimentelle Musikprojekte e.V. Mit freundlicher Unterstützung durch das Künstlerhaus Dortmund sowie Pro Jazz e.V. und das Kulturbüro der Stadt Dortmund.

Die Beiträge von Goiji Hamada & Yasuhiro Otani konnten im Rahmen von „Puddles 2000“, einem japanisch – europäischen Austauschprojekt, mit freundlicher Unterstützung des Büros für freie Kulturarbeit, des Institutes für Auslandsbeziehungen, der Japan Foundation, des japanischen Kulturinstituts sowie des Kulturbüros der Stadt Dortmund, und des Kulturamtes der Stadt Köln in Zusammenarbeit mit dem „Cuba“in Münster und der „moltkerei werkstatt“ in Köln, der „Gallery Surge“ und dem „ICAEE“ in Tokyo, der Gallery „CAS“ (Contemporary Art and Spirits) in Osaka, und des „Aomori Artist in Residency Centre“ realisiert werden.